Heutzutage sitzen wir immer länger und somit mehrere Stunden am Tag. Hinzu kommt eine Arbeitswelt, welche immer mehr auf den Schreibtisch ausgelegt wird. Viel Sitzen und zusätzlich wenig Bewegung ist jedoch nicht gut für unseren Körper. In den letzten Jahren hat sich hierfür einiges in der Gesundheitswelt und der Gamification Branche getan. Beispielsweise sind heute auf fast jedem Smartphone Schrittzähler zu finden, welche die berühmten 10.000 Schritte am Tag aufzeigen, die erreicht werden sollten. Doch was genau ist an dem 10.000 Schritte Mythos dran? Erfahre in dem folgenden Artikel, ob sie uns wirklich helfen.
Marketing
Ursprünglich haben sich die berühmten 10.000 Schritte aufgrund von Marketing und Motivationsstrategien so sehr verfestigt. In aller Munde sind die besagten Schritte zu überwinden. Jedoch muss unterschieden werden, ob es sich hierbei nur um Marketing und Mythos handelt oder um wissenschaftliche Standfestigkeit. Bereits in den 1960er Jahren wurde die 10.000 Schrittzahl in Japan populär. Aufgrund eines damals entwickelten Schrittzählers mit dem übersetzten Namen 10.000 Schrittzähler wurde dieses Ziel in die Köpfe und das Bewusstsein eingebrannt.
Reduzierung von gesundheitlichen Risiken
Durch die Zurücklegung einer bestimmten Anzahl an Schritten sowie Bewegung können eine Reihe von Risikofaktoren unserer Gesundheit reduziert werden. Einige Studien zeigten, dass durch das Zurücklegen von 10.000 Schritten das Herz sowie das psychische Wohlbefinden gestärkt wird. Ebenfalls kann beispielsweise das Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes Typ II verringert werden. Wiederum andere Studien haben gezeigt, dass hierzu nicht einmal die vollen 10.000 Schritte notwendig sind. Teilweise waren weniger Schritte ebenfalls effektiv. Nicht abzustreiten ist jedoch, dass je höher die Anzahl der Schritte ausfällt, das Mortalitätsrisiko ebenfalls sinkt. Wahrscheinlich ist, dass es hierfür aber eine obere Grenze gibt. In diesem Sinne hilft ab einer gewissen Schrittzahl nicht wirklich viel mehr. Ungewiss ist jedoch ab welcher Anzahl von Schritten diese Grenze erreicht ist.
Mehrere Faktoren
Die generelle Aussage, dass 10.000 Schritte einen gesünder machen und das Mortalitätsrisiko senken ist insgesamt jedoch schwierig zu treffen. Hierfür gibt es viel zu viele Einflussfaktoren, die die Krankheitsrisiken und somit die Gesundheit beeinflussen. Jeder Mensch pflegt seinen eigenen Lebensstil, besitzt andere Gene und Anlagen, hat ein unterschiedliches Aktivitätsniveau sowie Sitzzeiten und Essverhalten. In diesem Sinne ist ebenfalls schwer einzuschätzen, ob sich eine sehr gesundheitsbewusste Person, die 10.000 Schritte erreicht zusätzlich sich auch gesund und ausgewogen ernährt und somit ein geringeres Sterberisiko trägt. Im Gegenzug ein relativ ungesund lebender Mensch, die 10.000 Schritte zwar erreicht, durch seinen ungesunden Lebensstil jedoch immer noch ein sehr hohes Sterberisiko besitzt. Hinzu kommt ebenfalls, dass das Bewegungsausmaß und somit auch die Schrittzahl pro Tag sehr von der jeweiligen Arbeitstätigkeit abhängt. Wer 8 Stunden täglich mit Sitzen am Schreibtisch verbringt sollte unbedingt so viele Schritte wie möglich in seiner Freizeit zurücklegen.
Gesundheitliche Richtlinien
Im Gegenzug zu den Schritt Maßen können auch gesundheitliche Richtlinien des Bewegungsausmaßes pro Tag angeschaut werden. Hier definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Erwachsene ein Aktivitätslevel von mindestens 150 mäßiger aerober Aktivität, beispielsweise Laufen und leichte Cardio Übungen sowie 75 Minuten intensive Aktivitäten. Hiermit kann auch unabhängig welche Schrittmengen man zurücklegt, auf eine Mindestzeit von Bewegung geachtet werden. Im Durchschnitt laufen wir zwischen 3000 und 6000 Schritte im Laufe unseres Tages durch unsere täglichen Routinen, wie Arbeiten, Einkaufen und Transportwege. Durch zusätzlich 30 Minuten Bewegung am Tag, beispielsweise durch Sport und Aktivität kommt man dann wiederum auf die 10.000 Schritte.